Thriller oder Liebesschnulze?

Ich liebe Thriller - und vor allem solche, in denen es sich um Serienmörder dreht. 75% meines Kindle bestehen aus diesem Genre.

Inzwischen habe ich jedoch festgestellt, dass ich zukünftig eher nur noch welche von männlichen Autoren lesen sollte.

Vorab: Auch die Autorinnen, von denen ich bisher Thriller gelesen habe, können eigentlich durchweg sehr gut schreiben. Doch bisweilen beschleicht mich das Gefühl, ich lese einen Softporno oder eine schnulzige Romanze.

Warum müssen die weiblichen Protagonistinnen, die meistens im Beruf "ihren Mann" stehen (ich möchte jetzt keine pseudo-emanzipatorischen Kommentare lesen), z.B. Staatsanwältinnen, Ärztinnen, Journalistinnen, beim Anblick des ermittelnden Detectives weiche Knie bekommen, sich "schwach an ihn anlehnen" und danach - spätestens in der Mitte des Romans - mit ihm im Bett landen, was über mindestens drei Seiten in allen Details beschrieben wird, dass es einem die Schamröte ins Gesicht treibt.

Mal ehrlich, ich bin nicht prüde, aber das lenkt doch nur von den Ermittlungen und der Spannung ab. Da kann ich ja gleich "Shades of Grey" lesen (was ich bis jetzt nicht getan habe und auch nicht vorhabe).

Und ansonsten werden die Frauen so dargestellt, wie man sie sich in solchen Büchern mit dem typischen Cover vorstellt. Ihr wisst schon: Held in aufgeknöpftem Hemd auf dem Pferd, sie mit tiefem Dekolleté und schwellendem Busen devot zu ihm aufblickend, und das ganze noch schlecht gezeichnet. Und da muss ich jetzt selbst die Emanzenpeitsche schwingen: Dass Frauen sich selbst so darstellen *kopfschüttel*

Drei Beispiele: Karen Slaughter, Karen Rose und Lisa Jackson. Gute Bücher, tolle Handlung - aber einfach zuviel drum herum.

Eine rühmliche Ausnahme gibt es jedoch: Tess Gerritsen. Die Rizzoli & Isles-Bücher beschränken sich auf ihre Aufgabe. Spannende Unterhaltung über die menschlichen Abgründe. So wie ich es mag :-)