Yazminelle
Am 25.05.2009 wollten meine Kollegin und ich (aufgrund des drückenden Wetters) früh zuhause sein. Daher verließen wir unser Büro um 16.15 Uhr.Susanne läuft immer durch den Park zum Parkplatz, aber ich, von Natur aus faul, fahre mit dem Bus. Ich musste also noch etwas auf den Bus warten, um die 2 Stationen zum P+R zu fahren. Nach ca. 7 Min. kam der Bus und ich stieg ein. Ich wollte mich gerade setzen, da klingelt mein Handy: Susanne.
"Wenn Du an Tor 10 kommst, bitte steig aus. Ich habe hier einen kleinen gelben Wellensittich gefunden, der von 2 Elstern attackiert wird!" Ich stieg also an Tor 10 aus, da sah ich sie schon auf dem Rasen stehen. Ein paar Meter vor ihr hüpfte etwas kleines Gelbes im Gras rum. Die Elstern waren zwischenzeitlich weg.
Ich schlich mich an den kleinen ran, zuerst sah es auch so aus, als käme er zu mir, aber dann flog er weg. Naja, lange Rede kurzer Sinn, das kleine Biest flog ständig in die Bäume, ins Gras, usw. usf. Ich stand zeitweise unter dem Baum, hielt mein Handy in die Höhe, um dem Kerlchen das Gezwitscher meiner Wellis in Endlosschleife vorzuspielen. Zwischenzeitlich fing es schon an zu tröpfeln und zu blitzen. Susanne holte schnell ihr Auto, damit wir nicht evtl. mit dem Vogel das doch noch ziemlich weite Stück zum Parkplatz laufen müssten.
Wir wollten schon aufgeben, da saß der Kleine plötzlich auf einem etwas niedrigeren Ast (wo Susanne dran kam, sie ist fast 1,80 groß). Sie meinte: "Lenk ihn mal von vorne ab" Ich also mit meinem Handy vor dem Tier rumgefuchtelt, da schnappte ihn Susanne von hinten.
Das kleine Tier verbiss sich erst mal genüßlich in ihre Hand und schrie den gesamten Chempark zusammen Susanne, unter Schmerzen: "Mist! Andrea, hast Du ein Taschentuch oder sowas?" Ich: "Nein!" Schnell zog ich meine Bluse über den Kopf (ich hatte noch ein Top drunter, aber ich glaube, ich wäre auch mit BH da gestanden, wenn es hätte sein müssen) und übernahm den Vogel von ihr.
Aus einem der Büros schaute dann ein Mann und fragte, ob wir einen Karton bräuchten. Wir nahmen ihn gerne an. Susanne fuhr mich dann zu meinem Auto, ich stellte den Karton in einen von meinen Autoeinkaufskörben und fuhr nach Hause.
Zuhause hab ich erst mal die Transportbox vorbereitet, dann Thorsten zu Hilfe gerufen. Er holte den Vogel aus dem Karton - biss sich fest Wir konnten ihn dann in die Box setzen, wo erst mal ein großer Durst und der erste Hunger gestillt wurden.
Es war eine kleine grau-gelbe Spangle-Henne. Noch ganz jung, weiße Ringe um die Nasenlöcher hat sie noch, und keinen Ring. Susanne und ich haben sie, weil sie ein Bayer-Findelkind ist, Yazminelle getauft.
Sie war ziemlich fertig, aufgeplustert, der Kot war ziemlich übel, schwarzbraun und flüssig. Er hat sich dann langsam normalisiert. Fit war sie nicht, deshalb bin ich am nächsten Abend mit ihr zum Tierarzt gefahren.
Beim Tierarzt wurden die üblichen Tests gemacht, Abstriche, Kropfuntersuchung usw. Auch bekam sie ein Breitband-Antibiotikum gespritzt.
Leider hat sie die zweite Nacht bei uns nicht überlebt. Wer weiß wie lange sie schon da draussen war, und ein so junger Vogel kann nicht lange ohne richtiges Futter auskommen - dies ist nie mehr aufzuholen.
Es ist gemein, dass so ein süßes kleines Vögelchen nie die Gelegenheit hatte, ein schönes Leben zu führen. Aber wenigstens hatte sie die letzten zwei Tage ihres Lebens ein Zuhause, indem sie liebevoll aufgenommen wurde. Das tröstet mich ein wenig.
Der Artikel wurde am 18.08.2009 von Canettchen veröffentlicht.
Susanne, Vogel, Handy, Karton, Auto, Elstern, Gras, Kleine, Parkplatz, Tier, Tierarzt, Yazminelle, Zuhause
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Susanne aus Mettmann (18.08.2009 - 14:33)
Hallo hier ist Susanne - die Susanne :o)
Das war wirklich eine sehr, sehr aufwendige Aktion und auch mir tut es sehr leid, dass die Kleine es nicht geschafft hat! Trotzdem sind wir und einig: wir würden es immer wieder tun!
Das war wirklich eine sehr, sehr aufwendige Aktion und auch mir tut es sehr leid, dass die Kleine es nicht geschafft hat! Trotzdem sind wir und einig: wir würden es immer wieder tun!